Gegen Überwachung und Konsumterror - Solidarität mit allen bedrohten linken Projekten
Während die einen die Abschaffung der Studiengebühren feiern, laden wir euch dazu ein uns gemeinsam die Straße zurück zu holen und Konsumterror, Sicherheitswahn und Überwachung die rote Karte zu zeigen.
Sicher ist die Abschaffung der Studiengebühren eine gute Sache, an der Verwertungslogik des Kapitalismus und der Ökonomisierung der Hochschulen wird dies leider trotzdem wenig ändern. Das Abschaffen der Studiengebühren kann höchstens ein kleiner Schritt in die richtige Richtung sein, hin zur Umwälzung der bestehenden Verhältnisse und wirklicher Sozialer Gerechtigkeit, welche es im Kapitalismus nicht geben kann und niemals geben wird.
Wir werden diese Nachttanzdemo nutzen um auf der Straße zu tanzen und uns somit das zurückholen, was uns in Giessen, wie überall normalerweise verwehrt bleibt. Das Nutzen von öffentlichem Raum ohne Konsumzwang oder Schikanen der Sicherheitsbehörden.
Seit dem Jahr 2003 besteht in Giessen eine Gefahrenabwehrverordnung welche Polizei und Ordnungsamt umfassende Möglichkeiten gibt um Menschen die nicht in das (gewünschte) Stadtbild passen, aus der Innenstadt zu verweisen. So verbietet diese Gefahrenabwehrverordnung das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit, unangepasstes Verhalten in der Öffentlichkeit, durchsuchen von Mülltonnen, aggressives betteln, schlafen und lagern auf öffentlichen Plätzen sowie das Teppichausklopfen auf Balkonen und Fenstern,.........
Die Stadt Giessen sorgt somit dafür das Menschen welche in der Innenstadt nicht konsumieren wollen oder können aus dieser entfernt werden. Menschen die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation sowieso kaum Teilhabe am gesellschaftlichen Leben nehmen können, wird somit das Recht genommen sich im öffentlichen Raum frei zu bewegen.
Durch die Nachttanzdemo werden wir versuchen uns für kurze Zeit einen Freiraum zu schaffen in dem wir feiern können, ohne uns den Regeln irgendwelcher Sicherheitsbehörden zu unterwerfen und ohne nach unserer Kaufkraft beurteilt und abgeurteilt zu werden.
Einen Freiraum wie er in leider viel zu wenigen Städten in Form von Autonomen Zentren, selbstverwalteten Jugendzentren und besetzten Häusern besteht. Ein Raum in dem Menschen den Versuch wagen zu feiern , zu leben und zu arbeiten ohne sich alltäglichen rassistischen und sexistischen Diskriminierungen auszusetzen. Ein Raum der sicher auch nicht frei ist von Komsumzwang und kapitalistischer Verwertungslogik, in dem allerdings Alternativen erprobt werden können.
Viele dieser Freiräume sind akut von Räumungen oder Kündigungen bedroht. Es gilt diese zu erhalten und zu verteidigen und sich im Gegenzug neue Freiräume zu schaffen und sich den Öffentlichen Raum wieder anzueignen.
Auch wenn es vielleicht kein richtiges im falschen gibt so sind Freiräume zumindest ein Rückzugsort und eine Möglichkeit für eine bestimmte Zeit auszubrechen und Neues zu wagen und zu versuchen.
Holen wir uns die Giessener Innenstadt für eine Nacht zurück, es bestimmen immer noch wir, wann und wo getanzt und gefeiert wird.
Nachttanzdemo
4.Juli 2008, 20 Uhr
Giessen Kirchplatz