05.09.08

No Way- Neonaziaufmarsch in Wetzlar verhindern

Naziaufmarsch verhindern!
11.10.2008, 11:00h Wetzlar Busbahnhof
Beteiligt euch an den Blockaden gegen den Naziaufmarsch.

Für den 11. Oktober haben Neonazis eine Demonstration in Wetzlar geplant. Unter dem scheinbar unverdächtigen Motto "Es passiert auch vor deiner Tür, Gegen Kinderschänder [...]" haben sie vor, durch die mittelhessische Stadt zu marschieren. Der Plan besteht darin, auch außerhalb des rechten Spektrums Gehör zu finden. In populistischer Manier werden dafür Themen und Ängste in der Bevölkerung angesprochen, um Akzeptanz für rechtsextreme Ideologien herzustellen. Die Mobilisierung für die Demo spricht allerdings eine deutliche Sprache: Beworben wird sie unter anderem auf dem extrem rechten Medienportal "Volksfront Medien" sowie auf anderen Videoportalen.

Hintergründe zu Personen und Strukturen:
Hinter den "Volksfront Medien" stecken unter anderem Christian Müller, enger Weggefährte des ehemaligen NPD-Landesvorsitzenden Marcel Wöll, sowie Philipp John der vor ca 2 Jahren zusammen mit Kevin Schnippkoweit in der mittelhessischen Neonaziszene aufgetaucht ist.
Die Anmelderin der Demonstration ist Nicole Becker aus Schöffengrund im Lahn-Dill-Kreis. Sie ist selbst keine Unbekannte in der Neonaziszene. Gemeinsam mit weiteren Neonazis - unter anderem dem bundesweit agierenden Christian Hehl aus Mannheim - ist sie Mitinitiatorin der Gruppe "Ersthelfer". Diese ist ein Zusammenschluss von Neonazis, der es sich zum Ziel gesetzt hat, "nationalen Aktivisten" bei "Demonstrationen, Konzerten oder anderen Veranstaltungen" zu unterstützen.

Populistische Strategie:
Es gehört zur Strategie der extremen Rechten, Themen, die einen großen Zuspruch in der Bevölkerung erfahren, zu besetzen. Dies vor dem Hintergrund, sich als gesellschaftsfähig darzustellen und eine partielle Akzeptanz in der Öffentlichkeit zu erreichen. Als andere Beispiele können sowohl die Forderung der Einhaltung von Menschenrechten wie Meinungsfreiheit in Bezug auf den Tatbestand der Volksverhetzung oder die Besetzung der sozialen Frage im Hinblick auf die sozialen Folgen der ökonomischen Globalisierung genannt werden.
In einem solchen Kontext muss auch die Thematik der Demonstration in Wetzlar bewertet werden. Die Themenwahl der Neonazis wurde so getroffen, dass das Erkennen eines rechtsextremen Hintergrundes schwierig ist- vermutlich zusätzlich von der Hoffnung getragen, von Antifaschist_innen nicht erkannt zu werden.
In dem Zusammenhang kann auf den Vorfall in der Nähe von Treysa verwiesen werde: Dort wurde ein Jugendcamp der Gruppe "Linksjugend/Solid" von Neonazis überfallen. Dabei wurde ein dreizehnjähriges Mädchen so schwer am Kopf verletzt, dass es auf der Intensivstation behandelt werden musste. Haupttäter und derzeit in Untersuchungshaft, ist oben genannter Kevin Schnippkoweit. Die Absurdität, dass sich Neonazis einerseits als "Beschützer der Kinder" aufschwingen, aber andererseits mit ihrer Ideologie Taten wie die in Treysa legitimieren, braucht wohl nicht weiter ausgeführt werden.

Worum gehts?:
Bei dem Protest gegen diese Demonstration geht es keinesfalls darum, die Problematik von (sexuellem) Kindesmissbrauch herunter zu spielen. Aus diesem Grund ist vieles an dem Tag der Demo, sowie im Vorfeld notwendig:
Am Tag selbst sollte den Neonazis kein öffentlicher Raum zugestanden werden, durch den sie sich mit ihrer Position darstellen oder - im schlimmsten Falle - gesellschaftlich etablieren können. Es bedarf sowohl einer antifaschistischen Auseinandersetzung mit der Thematik "sexueller Missbrauch" - nicht nur von Kindern - als auch der Kritik an dem 'gesellschaftlichen Diskurs'. Wenngleich es sich bei dem Thema Kindesmissbrauch um ein gesellschaftlich tabuisiertes handelt, so legitimiert dies doch keineswegs, Mitglieder der extremen Rechte als gleichberechtigt in diesem Diskurs zu behandeln. Aufgrund ihrer menschenverachtenden Ideologie müssen Neonazis prinzipiell von gesellschaftlichen Diskursen ausgeschlossen werden.

Achtet auf Veränderungen und weitere Infos auf dieser Homepage.