24.04.15

Esther-Stern-Platz

Die „Initiative gegen das Vergessen“ hat dem Bahnhofsvorplatz einen Namen gegeben. Gut so.

Es wird oft betont, dass die Geschichte – vor allem während des Nationalsozialismus – nicht vergessen werden darf. Doch was wird dafür getan, diese präsent zu machen und die Schicksale dahinter auch zu erzählen? Ein Blick durch Gießen zeigt, dass sich die Stadt selbst lieber in einer Opferrolle sieht, die ausbaden musste, was mit „dem Krieg, der von deutschem Boden ausging,“ begann. Dies ist unserer Meinung nach der erste Schritt in Richtung einer Relativierung.

Es klingt, als wären Kriegsschuld und die Verbrechen, die begangen wurden, weit weg von Gießen und seiner Bevölkerung. Die Geschichte von Esther Stern zeigt, dass es eben nicht so ist. Ausschluss aus der Schule, Zwangsarbeit, Ghettohäuser, Deportation, Tod. Für all dies waren GießenerInnen verantwortlich. Kein deutscher Boden, keine Naziclique oder was sonst noch vorgeschoben wird.

Dementsprechend wichtig ist, dass nun durch den Esther-Stern-Platz eine persönliche Geschichte in den öffentlichen Raum getragen wird. Wir bedanken uns bei der Initiative und hoffen auf Zuspruch und Rückhalt für diese Aktion – unseren habt ihr.

Presseübersicht:

Giessener Allgemeine: http://bit.ly/1JBIWoX
Giessener Anzeiger: http://bit.ly/1JBJ47V
Giessener Zeitung: http://bit.ly/1PuZRNK