Gedenkveranstaltung des Gießener “Bündnis Gegen Rechts”: 9. November, 18 Uhr – Berliner Platz
Am 10. November 1938 ereigneten sich in Gießen die gewalttätigsten,
öffentlichen antisemitischen Übergriffe, die es bis dahin im 20.
Jahrhundert hier gegeben hatte. Vergleichbares geschah in vielen anderen
deutschen Städten bereits am Tag zuvor. Unter teils befürwortenden
Rufen, teils stummem Dulden und keiner verteidigenden Gegenaktion der
Öffentlichkeit wurden beide Gießener Synagogen in Brand gesetzt,
jüdische Geschäfte demoliert und geplündert sowie hier lebende jüdische
Bürger_innen von SA-Angehörigen, Nazi-Kadern und anderen ganz normalen
Gießener_innen beschimpft, angegriffen und misshandelt. Alles unter den
Augen von Feuerwehr, Polizei und städtischen Behörden, die aktive
Beihilfe leisteten, um dem antisemitischen Staatsterror auch in Gießen
endgültig zum Sieg zu verhelfen. Davon auszugehen, dass diese Vorgänge
erst mit der Machtübertragung an die Nazis 1933 ihren Anfang nahmen, ist
falsch, im Raum Gießen hat der politisch-rassistische Antisemitismus
eine weit ältere Geschichte.
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