05.11.12

Mahngang zum Gedenken an die Reichspogromnacht

Gedenkveranstaltung des Gießener “Bündnis Gegen Rechts”: 9. November, 18 Uhr – Berliner Platz
Am 10. November 1938 ereigneten sich in Gießen die gewalttätigsten, öffentlichen antisemitischen Übergriffe, die es bis dahin im 20. Jahrhundert hier gegeben hatte. Vergleichbares geschah in vielen anderen deutschen Städten bereits am Tag zuvor. Unter teils befürwortenden Rufen, teils stummem Dulden und keiner verteidigenden Gegenaktion der Öffentlichkeit wurden beide Gießener Synagogen in Brand gesetzt, jüdische Geschäfte demoliert und geplündert sowie hier lebende jüdische Bürger_innen von SA-Angehörigen, Nazi-Kadern und anderen ganz normalen Gießener_innen beschimpft, angegriffen und misshandelt. Alles unter den Augen von Feuerwehr, Polizei und städtischen Behörden, die aktive Beihilfe leisteten, um dem antisemitischen Staatsterror auch in Gießen endgültig zum Sieg zu verhelfen. Davon auszugehen, dass diese Vorgänge erst mit der Machtübertragung an die Nazis 1933 ihren Anfang nahmen, ist falsch, im Raum Gießen hat der politisch-rassistische Antisemitismus eine weit ältere Geschichte.
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