Die Antifa R4 erklärt sich
solidarisch mit den Antifaschist*innen in Fürth, die mit ständiger
Gewalt von Nazis des bayernweit agierenden "Freien Netz Süd" (FNS) und
kontinuierlicher Repression der bayrischen Behörden konfrontiert sind.
Die
Naziangriffe in Fürth reißen seit Monaten nicht ab. Bereits im Februar
wurde der Infoladen Benario in Fürth angegriffen. Der Angriff ereignete
sich nur wenige Stunden nach einer spontanen Nazidemo des FNS in Fürth,
einem der Ersatzaufmärsche für den von Antifaschist*innen verhinderten
Großaufmarsch in Dresden. Die Nazis konnten größtenteils ungestört durch
die Stadt marschieren und ihr menschenverachtendes Weltbild verbreiten.
Bei dem Angriff auf den Infoladen kamen glücklicherweise keine Person
zu Schaden, lediglich ein Fenster und die Rolläden wurden beschädigt.
Desweiteren kam es in der Vergangenheit regelmäßig zu Übergriffen von
organisierten Nazis auf Menschen, die nicht ihrem Weltbild entsprachen
oder von ihnen als politische Gegner*innen ausgemacht wurden. Zuletzt am
vergangen Freitag, den 15. Juni, am Rande einer Solidaritätskundgebung
für einen seit acht Wochen inhaftierten Antifaschisten aus Nürnberg, dem
"versuchter Totschlag" an zwei Polizist*innen im Rahmen einer
antifaschistischen Demonstration am 31. März vorgeworfen wird. Zwei
Leute fielen am Rande der Kundgebung durch ihre professionelle
Kameraausrüstung und ihr Verhalten als sogenannte
"Anti-Antifa-Aktivisten" auf. Nachdem sie von engagierten
Antifaschist*innen wiederholt aufgefordert wurden den Kundgebungsort zu
verlassen und mit dem abfotografieren von Kundgebunsteilnehmer*innen
aufzuhören, griff einer der zwei Nazis mit einer abgebrochenen
Glasflasche eine*n Antifaschist*in an. Hierbei stach er mit der
abgebrochenen Flasche nach dem Gesicht der Person, womit er schwerste
Verletzungen der Person inkauf nahm. Lena Roth, Pressesprecherin der
Antifa R4, zeigte sich von der Brutalität der Nazis keineswegs
überrascht, denn, so Roth, "die Anwendung von Gewalt ist ein zentrales
Moment faschistischer Ideologie, sowohl historisch wie gegenwärtig. Noch
heute werden Menschen, die nicht in das Weltbild der Nazis passen
systematisch bedroht und verfolgt." Zur politischen Situation in Fürth
sagte ein Sprecher des Infoladens Benario bereits im Februar: "Allzu
häufig wird von einem „Bandenkrieg“ gesprochen, der politische
Hintergrund der Taten (zumindest öffentlich) verleugnet und
kleingeredet. Das Fürth aber ein massives Naziproblem hat ist
offensichtlich und es ist nur eine Frage der Zeit, bis die FaschistInnen
des FNS zu weitergehenden Mitteln greifen. Und zu welchen Taten Nazis
mit ihrem menschenverachtenden Weltbild bereit sind hat nicht zuletzt
die Mordserie des sog. Nationalsozialistischen Untergrund (NSU)
gezeigt.“ Das Kleinreden von Nazis und faschistisch motivierter Gewalt
gegen Menschen, die nicht ihrem Weltbild entsprechen, hat in Bayern
Tradition und System. Der Extremismus-Doktrin folgend werden im
Freistaat vor allem antifaschistische Initiativen mit Repression
überzogen, während Nazis ignoriert oder kleingeredet werden.
Umso
wichtiger ist es nach Meinung der Antifa R4 sich von den Nazis nicht
einschüchtern zu lassen und ihnen weiter Widerstand zu leisten, umso
mehr wenn organisierte Nazis von Stadt und Polizei hofiert werden, wie
dies sowohl im Februar dieses Jahres in Fürth als auch im Juli letzten
Jahres in Gießen der Fall war.¹ Die Antifa R4 schließt sich Miriam
Rüttler, Sprecherin der Antifaschistischen Linken Fürth (ALF), an, die
den Angriff folgendermaßen kommentierte: "Dieser Angriff am hellichten
Tag stellt für uns eine kaum fassbare Dreistigkeit dar. Mehr denn je
sehen wir es als absolut unumgänglich an, entschlossen und offensiv
gegen das FNS und seine Nazis vorzugehen.“
Gegen Deutschland und seine Nazis! Für einen konsequenten Antifaschismus!
¹Vgl. ALF: Nazidemo und Anschlag auf Infoladen in Fürth, 19.02.12, http://alf.blogsport.de/2012/02/19/nazidemo-und-anschlag-auf-infoladen-in-fuerth/, sowie: Pressemitteilung GI bleibt Nazifrei, 17.07.11, http://giessenbleibtnazifrei.blogsport.de/2011/07/17/pressemitteilung-von-giessen-bleibt-nazifrei-vom-17-07-2011/.