14.09.07

Neonazis vom Infostand in Giessen

Pressemitteilung:

Neonazis vom Infostand am Kirchplatz in Giessen bei Schießübungen in der Schweiz

Am Freitag, den 10. August 2007 nutzten zwei der bei dem Infostand in Giessen anwesenden Neonazis, den Trainingstag der Schützen-Gemeinschaft Wölflinswil (Kanton Aargau) zu einem Schießtraining. Namentlich handelt es sich dabei um Timo Völkel (25 Jahre) und seine Lebensgefährtin Daniela Überlacker (22 Jahre), die den Infostand am 14.7. in Giessen leitete. Beide sind im Rhein-Main-Gebiet wohnhaft.

Dieses Schießtraining fand im Zuge eines landesübergreifenden Neonazitreffens statt, bei dem Neonazis aus Hessen und der Schweiz teilnahmen. Angeleitet wurden die Neonazis vom rechtspopulistisch und fremdenfeindlich argumentierenden, zweiten Vizepräsidenten und Nationalratskandidaten der „Schweizer Demokraten“, Roland Wagner. Die „Schweizer Demokraten“ wurden 1961 als „Nationale Aktion gegen die Überfremdung von Volk und Heimat“ in Winterthur gegründet.

Die hessischen Neonazis - Übelacker und Völkel - sind seit mehreren Jahren auf überregionalen Neonaziveranstaltungen anzutreffen, wie am 14.8.2006 auf einer Ersatzveranstaltung für den verbotenen „Rudolf-Hess-Marsch“ bei Jena. Des Weiteren waren beide am 1. Mai 2007 beim NPD-Aufmarsch in Raunheim/Rüsselsheim anwesend. Die grenzübergreifenden Kontakte im Bereich der militanten Szene machen den Organisationsgrad der hessischen Neonazis mehr als deutlich. Dies wurde bereits bei dem, von Marcel Wöll angemeldeten Neonaziaufmarsch am 7.7.2007 in Frankfurt am Main erkennbar. An diesem Tage waren auch italienische und spanische Neonazis vor Ort.

Ebenso wie Wöll gehört auch Völkel seit vielen Jahren zum harten Kern der „Freien Nationalisten Rhein/Main“ (FNRM). Daniela Übelacker ist eine führende Aktivistin des „Nationalen Frauenkreises“ (NFK) aus dem Kreis der Rhein-Main-NPD und der FNRM.

Mit Blick auf den Infostand in Giessen, vom 14.07.07, bei dem in vorderster Front nur Frauen auftraten, muss daher festgehalten werden, dass die seit Jahren zu beobachtende Bedeutungszunahme von Frauen in der Szene, auch im Kreise der hessischen Neonaziszene zu beobachten ist. Wenn nun Übelacker mit ihrem Lebesgefährten Völkel - der sich am 14.07.07 in Giessen im Hintergrund aufhielt – Schießübungen betreibt, muss zudem eine zunehmende Gewaltbereitschaft unter den weiblichen Neonazis konstatiert werden.

Vor diesem Hintergrund muss erneut die Diskrepanz zwischen den vorgegeben Motiven beim Infostand und der menschenverachtenden Ideologie der Neonazis betont werden.

Daher fordert der AStA die Stadt Giessen und den Oberbürgermeister Haumann erneut auf Anmeldungen von Infoständen, Kundgebungen oder Demonstrationen von rechter Seite, sofern ersichtlich, umgehend der Öffentlichkeit mitzuteilen, so dass diese auf die Aktivitäten der Rechten mit zivilgesellschaftlichem Engagement reagieren kann.

Das Antifaschismus Referat der Justus- Liebig- Universität Giessen